Tolle Storys, nicht so tolle Autorin
J. R. Ward ist für mich eine etwas komplizierte Autorin.
Einerseits packt sie mich bei allen ihren Geschichten und ich verspüre immer
aufs Neue den Wunsch den Roman weiterzulesen obwohl ich absolut keine Zeit mehr
dafür habe. Andererseits gibt es hin und wieder Stellen in ihren Storys, die
mich unglaublich stören und ich mir ein genervtes Schnaufen einfach nicht
verkneifen kann. Ein Beispiel wäre da die Oberflächlichkeit aller ihrer Romanhelden,
dessen Vorlieben die Autorin bestimmt mit ihren Figuren teilt. Die Rede ist von
Markenartikeln, die sich laut J. R. Ward nur reiche Leute leisten können und
man bloß mit solchen Teilen „von Wert“ ist. Auch andere Dinge sind mir während
ihren Geschichten schon aufgefallen, mit denen ich mich einfach nicht
anfreunden kann, weshalb die Autorin auf mich einfach nur unsympathisch wirkt.
In diesem Band dreht sich die Story um einen weiteren
Krieger der Bruderschaft. Tohrment, der seine geliebte Frau Wellsie verloren
hat, besteht nur noch aus einer leeren Hülle und einem Geist der nach der
endgültigen Erlösung giert. Obwohl sich das Buch also um Tohr dreht, gibt es
auch Nebenstorys die meiner Meinung nach einfach nur unnötig sind. Ich finde es
sehr schade, dass J. R. Ward es nicht wie früher handhabt und ein Buch zwei Hauptcharakteren zuweist sondern, wie es inzwischen ist, Dramen über Dramen der unterschiedlichsten Figuren in ihre
Romane packt.
Als wäre Tohr’s ereignisvolles Leben nicht genug für den
Leser, geht es in diesem Band auch über John und Xhex, Qhuinn und Blay und
sogar um Xcor und Throe. Während man die Geschichte der beiden letzteren
Charaktere ja noch nachvollziehen kann, weil man dadurch einen Einblick in die
Gegner der Black Dagger Bruderschaft bekommt, versucht die Autorin mit den
anderen Geschichten offensichtlich nur ihr Buch um einige hundert Seiten zu pushen. Im Endeffekt merkt man aber, egal ob die Storys nun drinnen wären
oder nicht, dass sie zur eigentlichen Geschichte nichts beigetragen haben und sich auch
zwischen den Personen nichts geändert hat.
Obwohl die Geschichte für mich absolut top ist und ich mich
auf die Fortsetzung freue, ist das Buch eher mau. Ich würde mich lieber auf
einen bis zwei Charaktere einlassen und ihre Gefühle und Gedanken
verinnerlichen als die ganze Zeit zwischen acht Figuren hin und her hüpfen zu
müssen. Ich finde, dass das dem Lesefluss sehr schadet und man vor allem auch mit
den Charakteren nicht so mitfühlen kann wie man es gerne würde. Außerdem geht
mir die Unterwürfigkeit der weiblichen Figuren so sehr auf die Nerven, dass ich fast schon denken könnte J. R. Ward würde in Mittelalter leben. Unfassbar.
r[h]ealized dankt Heyne herzlichst für die Bereitstellung
dieses Produkts.
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