Montag, 21. September 2015

Until Dawn





GENRE
Interaktives Action-Drama
PLATTFORM
PlayStation 4
PEGI
ab 18 freigegeben






Unendliches Grauen das dich in die Knie zwingt
Der eisige Sturm zerrt an deinen Haaren während du über den schneebedeckten Waldboden läufst. Es ist dunkel und kalt und obwohl du dich auf der Suche nach ihr ganz alleine fühlst bist du es nicht. Laut rufst du ihren Namen doch schon im nächsten Moment überkommt dich ein schreckliches Gefühl von unbeschreiblicher Angst und dir wird klar, dass du lieber leise und vorsichtig sein solltest. Das Unbehagen wird mit jedem Schritt stärker aber du hast keine Wahl – du musst sie so schnell wie möglich finden, denn noch Schlimmeres als der Tod wartet schon auf sie. Die Zeit läuft.

Acht Freunde, die nach einer schrecklichen Tragödie wieder zusammenfinden, wollen einige Tage auf einer Hütte im tiefsten Kanada verbringen. Obwohl die Vorgeschichte allen Beteiligten besonders an diesem Ort immer noch im Kopf herumschwirrt versuchen die Jugendlichen eine möglichst unbeschwerte Zeit zu verbringen. Die Geschichte beginnt ziemlich klischeehaft mit einem großen dunkeln Haus mitten im Nirgendwo und ausgefallenen Stromleitungen die erst wieder eingeschaltet werden müssen. Doch das bleibt nicht das einzige Problem, denn jeder einzelne der Freunde besitzt einen eigenen Charakter und schnell beginnen auch die typischen Zickereien zwischen zwei der sogenannten Freundinnen. Unbeschwert wird die Zeit der vorübergehenden Bewohner nicht. Es soll eine Periode mit Qual, Blut und unaufhörlichem Schrecken werden, denn nicht alles Vergangene bleibt vergessen.


Die Geschichte dreht sich nicht nur um acht Jugendliche die versuchen eine Tragödie zu verarbeiten, nein, es geht auch um einen Indianerstamm in Kanada und deren Legenden die vor Jahrhunderten noch von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Während der Abend angebrochen ist begleitet der Spieler abwechselnd die acht Charaktere die bis zum Tagesanbruch um ihr Leben kämpfen müssen. Schauplatz ist aber nicht nur die große Hütte umgeben von dichtem Wald sondern besonders auch die schneebedeckten Pfade im Freien und unterirdische Mienenschächte die mehr beherbergen als es den Anschein hat. Während der Spieler zwischen den Charakteren und deren eigene kleine Abenteuer hin und her geworfen wird, erlebt er das Game als einzigen langen Horrorfilm.

Jede Entscheidung bringt Konsequenzen mit sich
Der Schmetterlingseffekt ist ein wichtiger Begriff in diesem Titel der wie ein Film über den Bildschirm flimmert. Die Bedeutung ist schnell erklärt: Jede noch so kleine und unbedeutend scheinende Handlung kann am Ende große Wirkung haben. So mussten wir während dem Spielen erkennen, dass jede der Entscheidungen die wir trafen zum Leben oder Tod eines Charakters führte. Die indianischen Totems, die der Spieler auf dem Weg zu den unterschiedlichen Schauplätzen finden kann, sagt einen gewissen Ausgang der Situation vor der aber durch die richtigen oder falschen Entscheidungen einen komplett anderen Ausgang haben kann. Dabei hat man aber auch die Möglichkeit sich hin und wieder in letzter Sekunde doch umzuentscheiden und den anderen Pfad einzuschlagen, womit die Prophezeiung des Totems nichtig wird – was aber nicht heißt, dass es die richtige Entscheidung war.

Wer darauf hofft die Charaktere immer und überall steuern zu können, irrt. In Diesem Game hat der Spieler zwar die Kontrolle über die Figuren, allerdings ist mehr als die Jugendlichen zu steuern, hin und wieder zu zielen (wobei man immer genug Zeit hat) und den teilweisen Quicktime-Events nicht viel drinnen. Und doch hat man einen Puls wie auf der Achterbahn. Viele Videosequenzen beherrschen das Spiel, wobei wir nie einen Unterschied zu den zu spielenden Parts erkennen konnten. Die Grafik ist ein einziger Hochgenuss was man von den Dialogen der Jugendlichen nicht behaupten kann. Leider haben wir den Titel auf Deutsch durchgespielt und wenn wir mal kurz Zeit hatten um unseren Puls wieder zu normalisieren haben uns die schlecht übersetzten Unterhaltungen fast dazu gebracht die Figuren freiwillig dem Tod auszusetzen. Auch ist es uns seltsam erschienen, dass die Freunde allesamt wie um die Dreißig ausgesehen, sich aber wie fünfzehnjährige Teenager verhalten haben.

Wer sich immer noch die Frage stellt ob dieses Game wirklich sein Geld wert ist braucht gar nicht mehr weiter darüber nachdenken. Ein klares Ja ist alles was wir hier von uns geben können, denn der Nervenkitzel der uns einige Stunden begleitet hat könnte nicht besser sein – SONY hat hier einfach alles richtig gemacht. Natürlich ziehen sich einige Klischees durch das Spiel aber die sind sehr schnell wieder vergessen, wenn man gerade dabei zusieht wie einer der Charaktere gewalttätig in den Tod gerissen wird. Wer von den Freunden am Ende überlebt hat der Spieler selbst in der Hand. Aber egal wie sehr wir einen der Figuren verabscheut haben – wir waren bei jedem einzelnen Tod einfach nur fassungslos.

r[h]ealized dankt SONY herzlichst für die Bereitstellung dieses Produkts.

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